Negativer Zinssatz und Tradingstrategie

Ein Gerücht geht um am Devisenmarkt. Die EZB soll laut über die Einführung eines negativen Zinssatzes nachdenken. Gerade erst wurde der Leitzins auf einen spektakulären Wert von 0,25% gesenkt. Beim Aufkommen dieses Gerüchtes reagierte der Kurs des Euro stark. Er fiel auf ein Tagestief von 1,3453 Dollar. Was bedeutet das? Wie funktioniert das? Was soll das bewirken? Welche Auswirkungen kann das Ganze auf meine Tradingstrategie haben? Fragen, denen im folgendem Text nachgegangen werden soll.

Negative Zinsen?

Die Festlegung eines Leitzinses gehört zur Geldpolitik der Zentralbank. Es handelt sich dabei um eine wirtschaftspolitische Maßnahme. Leitzinsen wirken gegen inflationäre oder deflationäre Entwicklungen der Preise. Zinssenkungen sollen einer Deflation entgegen wirken. Nehmen Wirtschaft und Bürger kein Geld mehr in die Hand um zu investieren, vergeben Banken keine Kredite mehr dafür, sinkt die Nachfrage und es fallen die Preise. Im schlimmsten Fall können Kosten nicht mehr gedeckt werden und es gibt Konkurse. Arbeitslosenzahlen steigen und eine Abwärtsbewegung für die Volkswirtschaft festigt sich.

In solchen Situationen denken die Zentralbanken über negative Zinsen nach.

 

Wie funktioniert das praktisch?

Die Banken bekommen große Mengen Geld zur Verfügung gestellt. Statt es als Kredite weiter zu geben, sichern diese das Geld als Einlage bei der Zentralbank. Das Geld fehlt dem Wirtschaftskreislauf. Daher könnte der Einlagezinssatz negativ werden. Die Banken würden faktisch eine Strafe zahlen und sollen so angeregt werden Kredite zu vergeben. Dabei muss aber ein Instrument gefunden werden, das sich die Banken diese Strafe nicht auf andere Art und Weise bei ihren Kunden wiederholen. Damit wäre die Wirkung, welche man sich erhofft, verpufft. Das Gegenteil würde eintreten. Investoren wie Privatpersonen hätten noch weniger Geld um die Nachfrage zu steigern und der Preisverfall würde verstärkt.

 

Indikatoren für die Fundamentalanalyse

Der kleine Hinweis auf negative Auswirkungen zeigt, wie fundiert so eine Entscheidung sein muss und das es auch Auswirkungen auf die Politik und deren Gesetzgebung geben könnte. Deshalb sind bei der Fundamentalanalyse des Traders weitere Informationen zu wichten. Wäre zum Beispiel die Politik gewillt gesetzgebend einzugreifen? Wie sieht die Prognose für die Wirtschaft aus. Auskunft gibt der Ifo Index. Wie entwickelt sich die Geldmenge? Wie entwickeln sich die Arbeitslosenzahlen und so weiter. Denkt eine Zentralbank über einen solchen Schritt nach, bedeutet das, die Wirtschaft könnte schwächeln. Das hat Auswirkungen auf den Wert der Währung. Der Wert sinkt. Der Trader kann entsprechend seine Entscheidungen planen. Greift die Maßnahme wird der Trend eine Umkehr erfahren. Tut sie es nicht, geht der Kursverfall weiter. Deshalb muß der Trader eine fundierte Analyse vornehmen um richtig zu entscheiden.

 

Negativer Zinssatz und Tradingstrategie – Die Taktik des Traders

Keiner kann Hellsehen. Allein die Tatsache, das beim Aufkommen des Gerüchtes ein Tagestief die Folge war, zeigt in welche Richtung der Kurs gehen kann, sollte so eine Entscheidung verkündet werden. Ein Verfolgen der Tagesnachrichten und der Entwicklung wichtige Fundamentaldaten können Anzeichen liefern, ob solch eine Entscheidung im Raum steht und das Handeln des Traders am Tage einer Zentralbanksitzung bestimmen. Es gibt aber immer ein großes Risiko. Deshalb für ausreichend Margin sorgen und zum Zeitpunkt der Sitzung am Rechner sitzen, damit Schlimmeres im Notfall verhindert werden kann. Nach der Entscheidung muss die Reaktion der Geldhäuser beobachtet werden. Werden mehr Kredite ausgereicht, kann das Ziel erreicht werden, die Maßnahme greift und die Währung wird wieder werthaltiger. Geschieht das nicht, dann wird sich ein Abwärtstrend wahrscheinlich nicht aufhalten lassen.

Zusammenfassend sei nochmal darauf hingewiesen werden, das Entscheidungen der Zentralbanken fast immer Auswirkungen auf die kurzfristige Kursentwicklung haben und zu einem großen Teil auch auf Beginn oder Ende eines Trends. Damit der Trader richtige Entscheidungen für die Auswahl des Währungspaares, der Kaufentscheidung bye oder sell und die Investitionssumme treffen kann, muss er jedoch zwingend andere Fundamentaldaten bei der Entscheidungsfindung hinzuziehen. Nur so kann er gewinnbringend Traden und Risiken ausschließen. Sollte wirklich eine Entscheidung der Zentralbank für negative Zinsen kommen, ist das jedenfalls für den Moment kein gutes Zeichen für den Wert der davon betroffenen Währung.

 

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