Argumente für den Euro

Aussagen wie, der Euro war eine gute Idee; der Euro war wirtschaftlich nicht zu Ende gedacht; die Euro-Einführung war von vorneherein ein gewagtes Unterfangen; eine Vielzahl von Ländern hatte teilweise gegensätzlichen Startbedingungen und so weiter, sind oft zu hören und zu lesen. Ist aber wirklich der Euro der Schuldige oder wird er nur als rotes Tuch benutzt. Die Auseinandersetzung mit diesen Fragen ist wichtig für den Trader, der ja den Euro auch handeln möchte und sein Handelskonto auch in Euro führt. Welche Argumente für den Euro bietet die aktuelle Lage?

euro

Wiedereinführung der DM

Es gilt für diesen Denkansatz die Konsequenzen dieser Alternative zum Euro zu bedenken.Eine neue DM würde aufwertet werden. Der deutsche Export könnte zusammenbrechen. Die neue DM würde nach Meinung von Wirtschaftswissenschaftlern millionenfach Arbeitsplätze in Deutschland vernichten. Deutschland könnte weite Teile seiner industriellen Basis verlieren. Die Bundesbank müsste um gegenzusteuern für zig Milliarden DM Devisen kaufen. Demnach spricht dieser Denkansatz für den Euro.

 

Hohe Staatsverschuldung wegen dem Euro?

Der Euro hat weder Griechenland, noch Irland oder Portugal und Spanien geschadet. Alle genannten Länder haben im Gegenteil von den niedrigeren Zinsen im Euroraum profitiert, die der gemeinsamen Währung geschuldet sind. Sie sind damit nicht verantwortungsvoll umgegangen. Die Möglichkeiten für die Konsolidierung der Staatsfinanzen und eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit fördernde Investitionen wurden nicht genutzt.

Ein Politikversagen in Griechenland und das Unterlassen des Gegensteuerns gegen den spekulativen Bauboom in Spanien haben diese Länder an den Rand des Abgrunds gebracht, nicht der Euro. Das Anlageverhalten der irischen Banken haben zu der massiven Verschuldung Irlands geführt. Die Währungsunion wird aufgrund dieser Vorkommnisse nun weiterentwickelt, damit unverantwortliches Finanzgebaren effektiv sanktioniert werden kann. Wieder ein Pluspunkt für den Euro!

 

Der Euro-Austritt

Das ist eine höchst gewagte Annahme. Treten einzelne Euro-Mitglieder aus der Wirtschafts- und Währungsunion aus, wird es wahrscheinlich dazu kommen, dass der Euro unter so massiven spekulativen Druck gerät, dass es die gesamte Eurozone zur Implosion bringt. Die ökonomischen Folgen wären so erheblich, dass man diese unmöglich vorhersagen kann. Selbst dann, würde das nicht eintreten, hätte der Euro-Austritt eines der Staaten, die Hilfen aus dem Rettungsschirm in Anspruch nehmen, die Probleme des Landes nicht gelöst sondern verschärft. Die nationale Währung würde stark abwertet, die Staatsverschuldung bliebe aber in Euro und damit in gleicher Höhe bestehen. Der Schuldendienst würde mit der wiedereingeführten und gegenüber dem Euro stark abwertenden nationalen Währung für den Schuldner teurer und überhaupt nicht mehr bezahlbar. Das Resultat dieser Gedanken ist ein Punkt für den Euro.

 

Anleihekäufe der EZB schaden

Das erfolgreiche und äußerst verantwortungsbewusste Krisenmanagement der EZB hat Europa insgesamt vor einer scharfen und langjährigen Wirtschafts- und Sozialkrise in allen bewahrt. Bei den Anleihekäufen der EZB handelt es sich auch nicht um eine verdeckte Staatsfinanzierung, die zu Recht verboten wäre. Die Anleihekäufe sind mit absolut strengen Auflagen für Strukturreformen in den Wirtschaftsordnungen und Sozialsystemen der betroffenen Staaten verbunden.

Es droht momentan keine Inflation in Europa, weil die EZB mittelfristig, sobald die Eurozone hinreichend stabilisiert ist, zu einer weniger expansiven Geldpolitik zurückkehren und die Leitzinsen wieder anheben wird. Die EZB überwacht nicht nur die Entwicklung der Preisteuerung aufmerksam und gewissenhaft. Was wäre die Alternative gewesen angesichts des Spekulationsdrucks gegen die betroffenen Staaten der Eurozone? Die getätigten Anleihekäufe haben eine Reihe Staatsbankrotte in der Eurozone verhindert und damit eine geldpolitische Kernschmelze in der Wirtschafts- und Währungsunion und der Euro hat sich so selbst bestätigt.

 

 Argumente für den Euro – eine Zusammenfassung

Die Situation soll nicht schön geredet werden. Die Krise war da, sie ist noch da und wird uns noch eine Zeit beschäftigen. Sicher aber kann gesagt werden, das der Euro nicht der Schuldige ist. Er wird sich stabilisieren. Für den Devisenhändler bleibt er erhalten. Wichtig für den Trader ist das Studium der Fundamentaldaten und die Fundamentalanalyse um Entwicklungen auch im Verhältnis zu anderen Währungen absehen zu können. Die Handelsstrategie muss aktuell sein, damit Trends erkannt werden können und so gewinnbringend investiert werden kann.

 

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