Staatsverschuldung – Signal gegen den Euro?

euroFür den Devisenhändler sind Handelssignale von fundamentaler Bedeutung. Was den Wert einer Währung entscheidend mit bestimmt ist die Staatsverschuldung im Währungsraum. In Europa versuchen die Regierungen die Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen. Doch vom Gelingen dieser Versuche ist man weit entfernt.

 

Schulden ein Problem der Eurozone

Deutschland als stärkste Volkswirtschaft im Euroraum kam im vergangenen Jahr laut Eurostat mit Außenständen von 2,160 Billionen Euro auf eine Verschuldungsquote von 81 Prozent. Das ist nicht viel besser, wie die des Krisenlandes Spanien. Hier wiesen die Experten der europäischen Statistikbehörde eine Quote von 86 Prozent aus. Besonders für Deutschland ist die Höhe der Schulden mit Skepsis zu betrachten. Sprudeln doch die Steuereinnahmen des Staates seit geraumer Zeit. 2012 ist die Staatsverschuldung in Europa weiter stark gestiegen. Die Euro – Währungsunion hat sich seit den dramatischen Ereignissen vom Mai 2010 faktisch zu einer Haftungsgemeinschaft entwickelt, daher ist jedoch heute die Entwicklung in der Eurozone für Deutschland noch wichtiger als die Verschuldung in Deutschland selbst.

Ursachen

Die Ursachen der Staats­verschuldung sind einfach und selbst von Laien zu verstehen. Die grundlegende Ursache der Staats­verschuldung ist, wie bei jedem der Schulden macht, dass der Staat mehr Geld ausgibt als er einnimmt. Es gilt eben auch für den Staat , dass die Ausgaben die Einnahmen nicht übersteigen dürfen. Immer wieder werden Ausgaben allein deshalb getätigt, weil Politiker sie als notwendig erachten. Dabei sollte es doch Grundvoraussetzung sein, dass der jeder europäische Staat sich aus seinen Einnahmen bezahlen kann! Wenn er dennoch Kredite aufnimmt, so muss der Staat sie bedienen können und sie später mit Zins und Zinses­zins zurückzahlen. Eine weitere Ursache besteht darin, dass seit Jahrzehnten nie getilgt wurde. Selbst in besten Konjunkturzeiten blieben den Staaten dieselben Schwierigkeiten wie in Krisenzeiten.

 

 

Folgen für den Euro

Seit Jahren waren die Zinsen derart hoch, dass der Staat neue Schulden machte, um die Zinsen der alten Schulden zu bezahlen! Ohne diese Schulden hätten die Staaten ständig Haushaltsüberschüsse. Sie machen neue Schulden nur wegen der alten Schulden – welch ein Wahnsinn! Und das Schlimmste: Durch die neuen Schulden verschärfen sie das Problem Jahr für Jahr – welch Teufelskreis! Die Staats­verschuldung verletzt außerdem das Prinzip der Generationen­gerechtig­keit. „Die Schulden von heute sind die Steuern von morgen“ (Bund der Steuer­zahler). Wenn der Staat heute mehr ausgibt als er einnimmt, müssen die zukünftigen Generationen dafür aufkommen. Der Zusammen­hang zwischen Staats­verschuldung und Inflation darf auch nicht vernachlässigt werden. Besonders die Inflation wirkt sich auf den Wert der Währung aus.

 

Konkrete Auswirkungen der Staatsverschuldung

Es könnte zu Zahlungs­stockungen kommen. Renten, Sozialhilfe, Arbeitslosengeld, Steuererstattungen, Bezüge und Pensionen der Beamten könnten nicht mehr pünktlich oder vollständig gezahlt werden. Reformstau, weil die Zinsen nicht mehr aus der Neuverschuldung bezahlt werden können, sondern allgemeine Steuermittel eingesetzt werden müssen. Folge daraus werden staatliche Sparprogramme, Steuererhöhungen und härtere Verteilungskämpfe in der Gesellschaft. Schwarzarbeit würde sich ausbreiten. Aus verbreiteter Schwarzarbeit entwickelt sich eine komplette Schattenwirtschaft. Reformen, die Geld kosten, werden unterbleiben.

Die auslän­dischen Gläubiger der Staatsanleihen zweifeln, ob die laufenden Anleihen pünktlich und vollständig zurückgezahlt werden können. Die Zinsen schießen in die Höhe, Währung und Börsenkurse stürzen ab. Es kommt zu Zahlungsstockungen. (Griechenland, Irland, Portugal 2010). Die Störung greift auf die private Wirtschaft über. Konkurswelle, Massenentlassungen werden ein gesellschaftliches Problem (Spanien, Portugal, Griechenland 2012). Gigantische Einnahmeausfälle machen es dem Staat unmöglich, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Verelendung des Teils der Bevölkerung, der sein Einkommen vom Staat bezieht: Rentner, Beamte, Soldaten, Arbeitslose, die Beschäftigten im Gesundheitswesen. Begünstigt werden radikale, autoritäre politische Strömungen. (Griechenland 2012)

Auswege

Der beste Ausweg wäre ein sofortiger Kreditstopp. Leider machen das die Altschulden unmöglich. Jedoch sollten die Schulden nicht mehr schneller steigen als die Wirtschaftsleistung eines Landes. Im Gegenteil die Neuverschuldung muss darunter liegen. Die Zinslast muss abgebaut werden. Leider wurde der Stabilitätspakt der Euro Zone aufgeweicht und das Problem der Zinslast nicht im notwendigem Umfang bedacht. Hoffnung machen die neuen Regeln in Deutschland, welche 2016 für den Bund und 2020 für die Länder in Kraft treten und die Staats­verschuldung auf der dann erreichten Höhe einfrieren sollen. Allerdings bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen die Bürgschaften für die Eurorettungsschirme für Deutschland haben werden.

 

Die Schuldenproblematik ist ein weltweites Problem. Der Anleger und Teilnehmer am Devisenhandel muss sehr genau abwägen in welchem Währungsbereich dieses Problem stärker auf die Wertentwicklung der Währung wie den Euro Einfluss hat. Das hat Auswirkungen auf langfristige Trends aber leider auch auf kurzfristig auftretende Krisen. Auf jedem Fall besteht eine Signalwirkung für den Handel mit dem Euro, die nicht zu unterschätzen ist. Staatsverschuldung – Signal gegen den Euro? – Die Antwort kann ja sein. Für den Trader ist das egal, wenn er die Auswirkung erkennt. Trader können auf steigende oder fallende Kurse setzen. Sie müssen nur die Richtung kennen.

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